GerMin - Sichere CO₂- Speicherung durch Mineralisierung

Mit der Verteuerung der CO2-Zertifikate wird – dort wo eine Vermeidung von CO2-Emissionen nicht möglich ist – die Speicherung von CO2 für immer mehr Unternehmen interessant. Die geplante Änderung des Kohlendioxid-Speichergesetzes ermöglicht künftig den Transport und die Offshore-Speicherung von CO2 in Deutschland.

Eine zusätzlich nötige Onshore-CO2-Speicherung wird derzeit durch die Strategie für Negativemissionen rechtlich vorbereitet, ist aber aufgrund von Sicherheitsbedenken in Politik und Gesellschaft umstritten. Als Lösung bietet sich hier eine Speicherung von CO2 als Feststoff an, die aufgrund der größeren Sicherheit sicherlich mehr Akzeptanz erfahren würde. Ein solches Pilotprojekt untersucht und bewertet das Fraunhofer IEG in Zusammenarbeit mit der Volkswagen AG und der TU Braunschweig im Forschungsvorhaben »GerMin«. Dazu gehörte die geologische Beratung und Potentialabschätzung und die labortechnische Bestimmungen petrophysikalischer Gesteinsparameter unter CO2-Atmosphäre und in-situ-Bedingungen sowie der Gesteins-Fluid-CO2-Wechselwirkung unter in-situ-Bedingungen.

Zielsetzung

Ziel des Pilotprojektes ist die technische, geologische und ökologische Bewertung eines »Direct Air Carbon Capture and Storage« (DACCS) Prozesses für einen im Hinblick auf die geologische Speicherung geeigneten Standort in Deutschland. Untersucht wird hierbei allerdings nicht die konventionelle CO2-Speicherung in sedimentären Porenspeichern, sondern die Mineralisation von in Wasser gelöstem CO2 in basischen Vulkaniten und Plutoniten. Bei diesem Ansatz wird CO2 nicht in der Gasphase, sondern als Feststoff gespeichert, wodurch das Risiko einer unkontrollierten CO2-Mobilität und Ausgasung aus der Speicherformation minimiert wird. Dieses Verfahren wird daher als besonders sicher erachtet und kann zu steigender gesellschaftlicher Akzeptanz für die untertägige Speicherung auch auf dem deutschen Festland beitragen. Vorreiter auf dem Gebiet der CO2 Mineralisierung ist das isländische Unternehmen CarbFix, das bereits seit 2012 CO2 in die isländischen Basaltformationen einspeist und Mineralisationsraten von über 95 % ermittelt hat.

Mit dem Projekt »GerMin« testet das Fraunhofer IEG zunächst im Labormaßstab, ob sich die Methode auch auf Untergrundgesteine aus Deutschland übertragen lässt. Hierzu haben wir mit Hilfe von Reaktorexperimenten für verschiedene vulkanische und plutonische Gesteine aus Deutschland die CO2-Mineralisationsraten bestimmt. Die ermittelten Raten werden im Anschluss von Volkswagen für die Auslegung einer Direct Air Carbon Capture Anlage genutzt. Zudem fließen die experimentellen Ergebnisse und Daten der DACC-Anlagenauslegung in ein umfassendes Life Cycle Assessment der TU Braunschweig ein. In der Folge beurteilt die TU Braunschweig, ob die CO2-Speicherung durch in-situ Mineralisierung in Deutschland für punktuelle CO2-Quellen als Ergänzung zu den großen sedimentären Porenspeichern nutzbar ist.

Dienstleistungen

  1. Geologische Beratung und Potentialabschätzung
  2. Labortechnische Bestimmung petrophysikalischer Gesteinsparameter unter CO2-Atmosphäre und in-situ-Bedingungen
  3. Labortechnische Bestimmung der Gesteins-Fluid-CO2-Wechselwirkung unter in-situ-Bedingungen

Aktuelle Ergebnisse

Berndsen, M., Erol, S., Akın, T., Akın, S., Nardini, I., Immenhauser, A., & Nehler, M. (2024). Experimental study and kinetic modeling of high temperature and pressure CO2 mineralization. International Journal of Greenhouse Gas Control132, 104044. https://doi.org/10.1016/j.ijggc.2023.104044

Berndsen, M., Erol, S., Akın, T., Akın, S., Nardini, I., Immenhauser, A., & Nehler, M. (2024). High-temperature CO2 mineralisation in basaltic rocks: Inconsistencies between laboratory experiments and numerical modelling (No. EGU24-16943). Copernicus Meetings. https://doi.org/10.5194/egusphere-egu24-16943

Berndsen, M., Nehler, M., Nardini, I., Erstling, S., Saenger, E. H., Akin, T., ... & Galeczka, I. M. (2022, October). Experimental study on rock-CO2 interaction processes at HP/HT conditions. In European Geothermal Congress (EGC) (pp. 17-21). Extended_Abstract_EGC_2022 (fraunhofer.de)

Rührautoklav mit Gesteinsprobe
© Fraunhofer IEG/Mollwitz
Rührautoklav mit Gesteinsprobe
Rührautoklav zur experimentellen Untersuchung von Gestein-Fluid Wechselwirkungen
© Fraunhofer IEG/Mollwitz
Rührautoklav zur experimentellen Untersuchung von Gestein-Fluid Wechselwirkungen
Hochdruck-/Hochtemperaturbehälter zur Untersuchung von Gestein-Fluid Wechselwirkungen
© Fraunhofer IEG/Mollwitz
Hochdruck-/Hochtemperaturbehälter zur Untersuchung von Gestein-Fluid Wechselwirkungen
© Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK - Federal Ministry of Economics and Climate Action BMWK