Stadtplanung in Aachen

Attraktive Architektur belebt den Büchel

Pressemitteilung /

Das Altstadtquartier Büchel soll ein urbaner Raum mit viel Grün, attraktiver Architektur und belebten Aufenthaltsflächen werden. Zugleich kann es Plattform für gesellschaftliche Diskussion sein. Beides gestaltet die Fraunhofer IEG mit, eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft, der führende Organisation für Anwendungsforschung in Europa. Sie ist die erste Bauherrin am Büchel für den »Baustein WISSEN« und plant dort ein Institutsgebäude. Ihre Transferplattform soll ihren Platz in der Mitte der Zivilgesellschaft finden und die Sichtbarkeit von Wissenschaft im Innenstadtbereich der Wissenschaftsstadt Aachen stärken. Für die Ausgestaltung des Gebäudes hatten hochkarätige Architekturbüros Vorschläge eingereicht und eine Fachjury nun drei Entwürfe prämiert, die im nun anschließenden Verfahren weiter geprüft und ausgearbeitet werden.

Ein potenzielles Städtemodell des Büchels
© Fraunhofer IEG
Ein potenzielles Städtemodell des Büchels

»Die Energiewende ist die größte gesellschaftliche Herausforderung seit der Industrialisierung«, stellt Prof. Rolf Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG, fest. „Als Kind des Kohleausstieges wollen wir diesen nicht nur technisch, sondern auch gesellschaftlich gestalten.« Daher suchte das Fraunhofer IEG, gegründet als Maßnahme der Strukturstärkung in den Kohleregionen durch Bund und Land, für sein neues Institutsgebäude mit 70 Arbeitsplätzen einen Platz in der Mitte der Stadt. »Hier wollen wir die Themen Stadtwärme und Thermalwasser, Klimatechnologien und Wissenschaft in der Gesellschaft sichtbar machen.«

Das geplante Gebäude am Büchel soll diese Aufgaben des Fraunhofer IEG unterstützen. Es soll Spitzenforschung und Wissenstransfer gleichermaßen ermöglichen. Im Bereich des Erdgeschoßes soll es Innenraum und Außenraum einladend verknüpfen. Mit einem offenen Foyer und einem Veranstaltungsraum soll es nicht nur für Fachtagungen genutzt werden, sondern für den Austausch mit der Stadtgesellschaft offen sein. Und es soll Platz bieten für eine Ausstellung zur Vergangenheit und Zukunft der Energieregion: von den ersten Thermalquellen bis zur grünen Stadtwärme. Gleichzeitig soll das Gebäude nachhaltig und klimaresilient sein sowie sich in den Altstadtkontext integrieren.

Die Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen: »Ich danke der Fraunhofer IEG für den Mut, in die Mitte der Stadtgesellschaft zu ziehen. Man spürt das starke Commitment, zur Entwicklung der Innenstadt beizutragen und an prominenter Stelle einen städtebaulichen Leuchtturm zu errichten. Die drei prämierten Entwürfe machen das Potenzial des Büchel sichtbar. Ich freue mich sehr, dass Fraunhofer IEG und Stadt dieses Potenzial gemeinsam heben wollen.«

»Ich freue mich, dass alle Prämierten der Jury diese hohen Ansprüche erfüllen«, so Bracke. Insgesamt war es ein Wettbewerb auf hohem Niveau. Von 50 interessierten Architekturbüros aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden wurden 20 zugelassen und haben 18 der Jury aus Architekten sowie Vertretern von Stadt und der Fraunhofer-Gesellschaft Entwürfe im März 2025 präsentiert. »Neben den drei Prämierten war das Feld so gut, dass auch drei zusätzliche Anerkennungen ausgesprochen wurden.«

Die drei prämierten Architektenbüros sind:

  • Ingenhoven Associates GmbH, Düsseldorf
  • LRO Gmbh&Co. KG, Stuttgart
  • Ferdinand Heide Architekten Planungsgesellschaft mbH, Frankfurt

Eine Anerkennung erhielten:

  • a+r Architekten GmbH, Stuttgart
  • Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
  • Projektgemeinschaft Forschungsbau, Zimmern ob Rottweil

Im bisherigen Wettbewerb stand die architektonische Qualität im Fokus. In den Verhandlungen mit den drei verbliebenen Architekturbüros prüft nun die Bauherrin zudem Funktionalität, technische Umsetzbarkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, um dann bis zum dritten Quartal zu einem finalen Entwurf zu kommen. Die dann folgenden Schritte sind die detaillierte Umsetzungsplanung der Architekten, die Bebauungsplanung des Stadtrates und im Idealfall ab 2027 die Bauphase, die mit dem Bezug des Gebäudes bis 2030 endet.

Entstehen soll ein gebäudetechnisches »Reallabor des Wissens«, d. h. die nachhaltige Gestaltung des Gebäudes mit Lowtech-Ansatz und Stadtbegrünung soll auch als technische Blaupause für weitere Quartiere in Aachen und in NRW fungieren. Das Gebäude wird bis zu 70 Forscherinnen und Forschern als Arbeitsplatz dienen und zudem einen Raum für den Austausch mit der Wissenschaft, der Stadtgesellschaft und der regionalen Wirtschaft bilden. Dazu dient das »Schaufenster Wissen«, wo eine Informationsplattform zu Fragen der Energiewende und eine Ausstellung zur Technik und Geschichte der Energieversorgung in Aachen und dem Rheinland angeboten wird.

 

Über das Fraunhofer IEG

Fraunhofer IEG gestaltet die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft. Mit Partnern aus der Wirtschaft und der öffentlichen Hand identifizieren sie Projekte mit großer Relevanz für die Wärmewende, macht echte Anwendungen möglich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vereinen dafür die notwendigen Fachkompetenzen aus den Feldern Analyse, Betriebsführung und Planung sektorengekoppelter Strom-, Gas- und Wärmenetze, Geotechnologien und Georessourcen, Speichersysteme und Wasserstoffinfrastrukturen, Energie- und Verfahrenstechnik sowie geschlossener Kohlenstoffkreisläufe. Die Gründung der Fraunhofer IEG schafft Perspektiven für die Regionen des Strukturwandels als eine Maßnahme des am 14. August 2020 in Kraft getretenen »Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen« (§ 17 Nr. 19 StStG). Als Teil der Fraunhofer-Gesellschaft trägt Fraunhofer IEG mit anwendungsorientierter Forschung zur Stärkung unseres Wirtschaftsstandorts und zum Wohle unserer Gesellschaft bei.