Leitung der Arbeitsgruppe »Geothermal Geology« besetzt

Adrian Immenhauser liest im Geschichtsbuch der Gesteine

Eine neue Facette erhält die Forschung am Fraunhofer IEG seit September. Adrian Mark Immenhauser baut die Arbeitsgruppe »Geothermal Geology« in der Abteilung »Geotechnologies« auf und entwickelt damit ein grundlegendes Forschungsfeld am Standort Bochum weiter.

Prof. Dr. Adrian Immenhauser, neuer Leiter der Arbeitsgruppe Geothermale Geologie.

Immenhausers Forschung fokussiert auf Kalksteine als Speichergesteine für Gase und Thermalwässer. Mit seiner Arbeitsgruppe möchte er verstehen, wie sich in dem Gestein Poren und mikroskopische Hohlräume bilden und so quantitative Vorhersagen für den Untergrund treffen, die im Rahmen der Energiewende als Standorte für Wasserstoffspeicher oder Geothermiekraftwerke geprüft werden.

Die Gruppe soll dazu ein weites Spektrum von geowissenschaftlichen Ansätzen nutzen und dieses in Zusammenarbeit mit weiteren Arbeitsgruppen am Fraunhofer IEG erweitern: etwa Feldstudien, Bohrkernarchive, geophysikalische und geochemische Labordaten, seismische Exploration, Isotopenanalyse und vieles mehr. »Kalksteine erfahren in ihrer Hunderte Millionen Jahre langen Geschichte eine große Zahl von Einflüssen und Veränderungen. Wir wollen in ihrem Geschichtsbuch lesen, um zu verstehen, wie sie zu dem geworden sind, was sie heute sind«, erklärt Immenhauser seine Arbeit.

Immenhauser studierte Geowissenschaften an der Universität Bern und promovierte dort über die Prozesse in Kalksteinen an der Naht von zusammengeschobenen tektonischen Platten. Im Anschluss war er zehn Jahre als Assistenzprofessor an der Freien Universität Amsterdam tätig. Seit 2006 leitet Professor Immenhauser den Lehrstuhl für Sediment- und Isotopengeologie an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Im Rahmen eines Kooperationsabkommen ist er seit September parallel für das Fraunhofer IEG tätig. Von 2014 bis 2018 war er Präsident der International Association of Sedimentologist und seit 2014 ist er Sprecher der DFG-Forschungsgruppe CHARON, die marine Kalksteine als Klimaarchiv auswertet.

»Ich freue ich darauf, meine langjährige berufliche Erfahrung in der Grundlagenforschung nun am Fraunhofer IEG in Anwendungen nahe am Markt einzubringen«, sagt Immenhauser. »Ich bin überzeugt, dass wir einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige und zukunftssichere Energieversorgung in Deutschland leisten können.«