Go-Forward - Geothermal Exploration and Optimization through Forward Modeling and Resource Development

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 eine Treibhausgasemission von netto null zu erreichen, mit einer Reduktion um 55 % im Vergleich zu den Werten von 1990 bis 2030. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Geothermie in Zukunft eine deutlich größere Rolle im Energiesystem Europas spielen.

Während geothermische Ressourcen in einigen Regionen bereits gut erschlossen sind, mit umfangreichen Untergrunddaten aus einer langen Tradition in der Geothermieforschung oder früherer Kohlenwasserstoffnutzung, erfordert eine weit verbreitete Anwendung in großen Teilen Europas noch erhebliche Erkundungsanstrengungen. Um diesen Prozess zu beschleunigen, ist es entscheidend, schnelle, zuverlässige und kostengünstige Methoden zu entwickeln, um geeignete geothermische Ressourcen zu lokalisieren und die Eigenschaften der Lagerstätten bereits vor dem Bohren zu verstehen.

 

Zielsetzung

Das Hauptziel von GO-Forward besteht darin, einen neuartigen methodischen Ansatz zur genaueren Vorhersage von Eigenschaften geothermischer Reservoire vor dem Bohren zu entwickeln und voranzubringen und somit basierend auf einer detaillierten Charakterisierung der geologischen Prozesse, die zur Lagerstättenbildung führen, das Bohrrisiko zu reduzieren.

Ein solcher prozessorientierter Ansatz stellt einen Paradigmenwechsel im Vergleich zu traditionellen datengestützten Workflows dar, da er geologische Prozesse simuliert, die an geologischen oder geophysikalischen Daten kalibriert sind, anstatt die Eigenschaften mit geostatistischen Methoden aus diesen Daten zu extrapolieren. Durch das Wissen und die genaue Definition der geologischen Prozesse, die zur Bildung von Gestein und Lagergestein führen, können die Reservoireigenschaften selbst in Gebieten mit schlechter Datenverfügbarkeit vorhergesagt werden.

Workflow of combined forward modelling in Go-Forward
© Fraunhofer IEG
Workflow of combined forward modelling in Go-Forward

Die Schlüsselvoraussetzung ist ein geeignetes Simulationswerkzeug, das geologische Komplexität handhaben und mit den physikalischen und geologischen Prozessen koppeln kann. Solche Softwaretools kamen bereits in sedimentären Umgebungen zur Anwendung, wie sie für die Kohlenwasserstoffindustrie relevant sind. Diese Werkzeuge werden erweitert und weiterentwickelt, um die Vielfalt der geologischen Umgebungen, die in Europa für potenzielle geothermische Erschließungen auftreten, zu berücksichtigen.

Darüber hinaus plant das Projekt, das öffentliche Bewusstsein für geothermische Erschließungen bereits in den frühen Phasen der Erkundung zu fördern. Durch die Einbeziehung neuartiger Ansätze für die Bürgerbeteiligung und den Dialog mit den Interessengruppen zielt GO-Forward darauf ab, das gesellschaftliche Bereitschaftsniveau für die geothermische Erkundung als ersten Schritt der geothermischen Erschließung zu erhöhen. Die enge Interaktion der Arbeiten an technischen Entwicklungen mit sozialwissenschaftlichen Ansätzen soll zu einem maßgeschneiderten Konzept gesellschaftlichen Engagements führen, das an den spezifischen geothermischen Standorten, die für das Projekt ausgewählt wurden, angewendet werden soll. Zusammen mit Maßnahmen, die darauf abzielen, technische Risiken und Umweltauswirkungen zu verstehen und zu mindern, wird der in GO-Forward entwickelte sozialwissenschaftliche Ansatz das gesellschaftliche Engagement auf ein neues Niveau in der Entwicklung geothermischer Projekte bringen. 

Förderung

Funded by the European Union under the Horizon Europe programme (grant no. 101147618). Views and opinions expressed are however those of the author(s) only and do not necessarily reflect those of the European Union or CINEA. Neither the European Union nor CINEA can be held responsible for them.