Anforderungen an die Infrastrukturen im Rahmen der Energiewende

In diesem Projekt für das Bundeswirtschaftsministerium wird untersucht, wie die Energieinfrastrukturen inklusive der Planungs- und Finanzierungsstrukturen für unterschiedliche Energiewendeszenarien weiterentwickelt werden müssen. Das IEG koordiniert dabei ein Konsortium aus der Consentec GmbH, Fraunhofer ISI, IREES GmbH, IFEU, TU Berlin, DVGW-EBI, KIT, Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. (IKEM), und SUER. Das Projekt startete 2018 und wird in 2020 abgeschlossen. 

Herausforderung

Der Fokus von Energiesystemstudien zur Dekarbonsierung Deutschlands liegt zumeist auf der Energiebereitstellung und – wenn auch häufig in geringerem Umfang – auf der Transformation der Energienachfrage. Die Infrastrukturen zwischen Energienachfrage und -angebot werden in den Studien entweder gar nicht, nur sehr abstrakt oder nur teilweise berücksichtigt und diskutiert. Dies ist aus mehreren Gründen für die Findung einer Dekarbonisierungsstrategie problematisch. Zum einen entstehen in Abhängigkeit der Szenariowelten sehr unterschiedliche Anforderungen an die einzelnen Infrastrukturen des Energiesystems. Zum anderen sind viele der Infrastrukturen durch lange Planungs- und Realisierungszeiträume gekennzeichnet.

Aus diesen Überlegungen wird deutlich, dass eine Betrachtung des Zusammenhangs zwischen den angebots- und nachfrageseitigen Dekarbonierungsstrategien und den Infrastrukturen zum einen erforderlich ist und zum anderen bisher nicht systematisch genug erfolgt ist. Das Projekt AIRE versucht diese Lücke zu schließen.

Anforderungen an die Infrastrukturen in verschiedenen Szenariowelten     

Zunächst werden in AP 1 bis 4 in stark technisch-systemisch ausgerichteten Analysen die Anforderungen an die Infrastrukturen in verschiedenen Szenariowelten untersucht. Die Ergebnisse dieser Analysen werden u.a. darauf hinweisen, wie die verschiedenen Infrastrukturen im Falle einer Transformation des Energiesystems gemäß einer bestimmten Szenariowelt weiterzuentwickeln sind und welche zeitlichen Aspekte dabei zu beachten sind. Damit einhergehend ist auch erkennbar, inwieweit im Hinblick auf die Infrastrukturentwicklung, bei der besonders lange Vorlaufzeiten zu beachten sind, zu bestimmten Zeitpunkten (spätestens) Grundsatzentscheidungen zu treffen sind, um sich bei der Transformation des Energiesystems an einer bestimmten Szenariowelt orientieren zu können und dabei einen kosteneffizienten und die Versorgungssicherheit nicht gefährdenden Pfad zu beschreiten.

Entwicklung institutioneller Verfahren und Mechanismen für Kapazitätsentscheidungen im Infrastrukturbereich

Unter Berücksichtigung des im Rahmen der technisch-systemischen Analysen gewonnenen Verständnisses für die zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen im Infrastrukturbereich bei der Energiewende ist es ein zweite Aufgabe, institutionelle Verfahren und Mechanismen („Planungsregime“) zu entwickeln, mit denen zukünftig – ggf. vorgelagert gefällte Grundsatzentscheidungen zur strategischen Ausrichtung der Transformation des Energiesystems in Anlehnung an eine bestimmte Szenariowelt berücksichtigend – sinnvolle Kapazitätsentscheidungen im Infrastrukturbereich gefällt werden. Was sinnvoll ist, richtet sich dabei nach den gesetzten Zielen, wobei insbesondere Kostenminimierung, Versorgungssicherheit (bzw. Minimierung diesbezüglicher Gefahren) und Akzeptanz übliche Ziele darstellen. Die vorstehend thematisierten technisch-systemischen Analysen in der durchzuführenden Studie werden eine Basis für zukünftige konkrete Infrastrukturbedarfsplanungen bilden, diese jedoch nicht ersetzen können.

Handlungsbedarfe und Reformoptionen bezüglich der Finanzierung der Infrastrukturen

Die Ergebnisse der technisch-systemischen Analysen erlauben es, unter Berücksichtigung des gegenwärtigen Finanzierungsregimes finanzielle Herausforderungen und Probleme bei Planung, Realisierung und Anpassung der Infrastrukturen zu identifizieren. Daraus werden Handlungsbedarfe abgeleitet und Reformoptionen bezüglich der Finanzierung der Infrastrukturen im Rahmen der Energiewende untersucht.