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Geothermisch angetriebenes Wärmepumpensystem in Kombination mit einem Erdwärmesondenspeicher zur energieeffizienten Bereitstellung von Wärme und Kälte

Die Nutzung von Erdwärme hat das Potenzial, einen entscheidenden Beitrag zur klimaneutralen Gestaltung der Wärmeversorgung zu leisten. Die Wärme geothermaler Quellen steht jedoch ganzjährig zur Verfügung, während der Wärmebedarf starken saisonalen Schwankungen unterliegt und im Sommer nur durch einen Grundlast-Warmwasserbedarf gegeben ist. Die Nutzung geothermalen Quellen kann daher entweder über die Sommermonate ausgesetzt oder die Erdwärmebohrung allein für den Grundlastbetrieb ausgelegt werden. Das Aussetzen des Betriebs führt jedoch zu reduzierter Wirtschaftlichkeit der Anlagen, durch die reduzierte Dimensionierung der Bohrung wird wiederum nicht das komplette Potenzial der geothermalen Quelle genutzt.

Eine zuverlässige technologische Lösung für eine ganzjährig konstantere Nutzung geothermaler Quellen ist der Einsatz von thermisch angetriebenen Absorptionswärmepumpen (AWP). Ähnlich wie Systeme der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung, die KWK-Anlagen und Sorptionswärmepumpen kombinieren, können thermisch angetriebene Wärmepumpen den sommerlichen geringen Nutzungsgraden von Hochtemperaturnetzen, den so genannten Fernwärmenetzen, durch eine primärenergetische günstigere Kälteerzeugung positiv entgegenwirken und eine bessere elektrische Effizienz als konventionelle Kompressionswärmepumpen anbieten. Erdwärme kann als Antriebsenergie für eine an ein Fernwärmenetz angeschlossene Absorptionswärmepumpe dienen. Je nach Größe des Netzes kann so leitungsgebundene Erdwärme für einen weiter entfernten Standort mit Wärme- und/oder Kältebedarf zur Verfügung gestellt werden.

Durch die Einbindung einer geeigneten Niedertemperaturwärmequelle kann die Absorptionswärmepumpe auch Nahwärmenetze oder Heizungssysteme mit Wärme bei niedrigen Vor-/Rücklauftemperaturen versorgen. Während Umgebungswärme bei tiefen Temperaturwerten den Hub einer Wärmepumpe sehr stark anwachsen lässt, kann ein Erdwärmesondenspeicher eine thermodynamisch günstigere Niedertemperaturwärmequelle sein und wertvolle Kälteenergie für den Sommerbetrieb liefern. Zusätzlich kann das Erdwärmesondenfeld die elektrische Effizienz des Kälteanlagenbetriebs bei der Rückkühlung und in Spitzenlastzeiten erhöhen. Der Einsatz von Absorptionswärmepumpen zur Kälte- und Wärmeversorgung u.a. in Kombination mit einem Erdwärmesondenspeicher erweitert das Anwendungsfeld bei der Nutzung geothermaler Wärmequellen.

Thematische Forschungsschwerpunkte

Solch ein vernetztes Energiesystem zur Wärme- und Kälteversorgung bzw. -speicherung weist unterschiedliche Herausforderungen auf. Bei der Machbarkeitsprüfung liegen die thematischen Forschungsschwerpunkte daher in folgenden Bereichen:

  • Hochenergieeffizienzbetrieb von Absorptionswärmepumpen in verschiedenen Betriebsarten
  • Entwicklung einer ganzheitlichen Systemregelung
  • Optimale (hydraulische) Kopplung und Vernetzung von Quelle/Senke und Speicher
  • Optimierung der Anlagen- und Speicherdimensionierung unter Berücksichtigung saisonaler Wärme- und Kältebedarfe

Im Rahmen dieses Konzepts werden Technologien mit einem hohen TRL (> 7) zu einem innovativen Ansatz kombiniert, um die Betriebsdauer von Absorptionswärmepumpen zu erhöhen, Treibhausgase durch die Nutzung erneuerbarer Wärmequellen zu reduzieren und die Effizienz in Abhängigkeit saisonaler Änderungen der Umgebungstemperatur zu optimieren. Durch die verlängerte Betriebsdauer über das ganze Jahr hinweg kann zudem sowohl die Wirtschaftlichkeit bei der energetischen Nutzung von geothermalen Wärmequellen als auch von Absorptionswärmepumpen erhöht werden.

Vernetztes und gekoppeltes Energiesystem für die Wärme- und Kältebereitstellung in Kombination mit einem Erdwärmesondenspeicher
© Fraunhofer IEG
Vernetztes und gekoppeltes Energiesystem für die Wärme- und Kältebereitstellung in Kombination mit einem Erdwärmesondenspeicher