Veranstaltung

Bettina Stark-Watzinger zu Besuch beim Fraunhofer IEG

Pressemitteilung /

Am 12. August 2024 besuchte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG am Heizkraftwerk Cottbus. Im engen Dialog wurden wegweisende Technologien und Forschungskonzepte für die Energie- und Wärmewende in Deutschland vorgestellt und diskutiert.

Stark-Watzinger im Gespräch mit Rolf Bracke und Mario Ragwitz
© BMBF/Hans-Joachim Rickel
Gemeinsam sprechen Prof. Dr. Rolf Bracke, Prof. Dr. Mario Ragwitz und Bettina Stark-Watzinger über die Energiesysteme der Zukunft (v. l. n. r.).
Stark-Watzinger im Gespräch mit Anja Hanßke
© BMBF/Hans-Joachim Rickel
Anja Hanßke präsentiert Bettina Stark-Watzinger die Transformation thermischer Netze und Systeme.
Bettina Stark-Watzinger im Gespräch mit Johannes Schiffer
© BMBF/Hans-Joachim Rickel
Das Referenzkraftwerk Lausitz wird von Johannes Schiffer (l.) anhand eines Modells erläutert.

Gezeigt und präsentiert wurde die Forschungs- und Erprobungsanlage für Großwärmepumpen (FoEr-Anlage für GWP) am Standort des Heizkraftwerks. Diese Anlage spielt eine bedeutende Rolle bei der Dekarbonisierung des Wärmesektors. »Mit unserer FoEr-Anlage für GWP leisten wir einen zentralen Beitrag für das Energiesystem der Zukunft und unterstützen Energieversorger und Hersteller, die bestmögliche Wärmepumpe für ihre Anwendung zu finden – egal ob Prozesswärme für die Industrie oder Fernwärmenetze auf kommunaler Ebene«, betonte Prof. Mario Ragwitz. Die Anlage ermöglicht es, neue Wärmepumpenkonzepte unter realen Bedingungen zu erproben und dadurch die Dekarbonisierung des Wärmesektors entscheidend voranzutreiben.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war die Präsentation des Referenzkraftwerks Lausitz (RefLau), einem innovativen und neuen Wasserstoff-Kraftwerk, das am Standort Spremberg im Industriepark Schwarze Pumpe entstehen wird. RefLau wird als Reallabor der Energiewende fungieren und ausschließlich erneuerbare Energien nutzen. Hier werden Potenziale der Sektorenkopplung untersucht und neue Wertschöpfungspotenziale durch Systemdienstleistungen im elektrischen Netz aufgezeigt. Dieses Projekt ist ein entscheidender Schritt zur Sicherung der Stromversorgung in einem künftigen Energiesystem mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien.

Darüber hinaus betonte Fraunhofer IEG im Rahmen der Veranstaltung die Wichtigkeit der Geothermie-Forschung. In der Geothermie sieht Fraunhofer IEG eine entscheidende Ressource für die klimaneutrale Wärmeversorgung von Kommunen und Industrie der Zukunft. Sie bietet eine grundlastfähige und heimische Wärmequelle, die unabhängig von internationalen Krisen und Rohstoffimporten genutzt werden kann. »Drei von vier Bestandsgebäuden in Deutschland könnten geothermisch klimatisiert werden. Gleichzeitig lässt sich jeweils ein Viertel der kommunalen Wärmenetze und des industriellen Prozesswärmebedarfs auf Geothermie umstellen«, erläuterte Prof. Rolf Bracke. Anhand eines Modells wurden verschiedene geothermische Technologien wie Erdwärmesonden und Mittel- und Tiefbohrtechniken veranschaulicht.

Die Veranstaltung unterstreicht die Bedeutung der Forschung und Innovationen des Fraunhofer IEG für die Energiewende. Die am Fraunhofer IEG entwickelten Technologien und Projekte tragen maßgeblich dazu bei, eine nachhaltige und klimaneutrale Energiezukunft zu gestalten. 

Stark-Watzinger  im Gespräch mit Fabian Ahrendts
© BMBF/Hans-Joachim Rickel
Fabian Ahrendts zeigt die Forschungs- und Erprobungsanlage für Großwärmepumpen der Megawatt-Klasse.

Über das Fraunhofer IEG

Das Fraunhofer IEG gestaltet die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft. Seit dem Jahre 2019 ist es aktiv und unterstützt Energieversorger, Netzbetreiber, Industrieunternehmen, Technologieanbieter, Wohnungsbaugesellschaften und Kommunen bei der Transformation der Energieinfrastrukturen mit markt- und anwendungsnaher Forschung. Seine Themenfelder sind sektorengekoppelte Strom-, Gas- und Wärmenetze, Bohr- und Geotechnologien, Energie- und Verfahrenstechnik, Energiewirtschaft, Georessourcen und Geowissenschaften, Speichersysteme und Wasserstoffinfrastrukturen. Nationale und internationale Großprojekte, etwa zum Aufbau einer globalen Wasserstoffwirtschaft, zur Tiefengeothermie oder zu integrierten Energiesystemen spielen für das Fraunhofer IEG genauso eine Rolle wie konkrete Umsetzungsprojekte in der Region, etwa zur Transformation der Wärmeversorgung von Kommunen, zur energetischen Quartiersentwicklung und zum Einsatz von Geo- und Seethermie sowie Großwärmepumpen für vom Braunkohleausstieg betroffene Nah- und Fernwärmenetze in der Lausitz. Diese Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit hoher Bedeutung für die Gesellschaft im Rahmen der Energiewende bearbeitet das Fraunhofer IEG in einem großen Partnernetzwerk aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand.

Über die Fraunhofer Gesellschaft

Die Fraunhofer-Gesellschaft mit Sitz in Deutschland ist eine der führenden Organisationen für anwendungsorientierte Forschung. Mit ihrer Fokussierung auf zukunftsrelevante Schlüsseltechnologien sowie auf die Verwertung der Ergebnisse in Wirtschaft und Industrie spielt sie eine zentrale Rolle im Innovationsprozess. Als Wegweiser und Impulsgeber für innovative Entwicklungen und wissenschaftliche Exzellenz wirkt sie mit an der Gestaltung unserer Gesellschaft und unserer Zukunft. Die 1949 gegründete Organisation betreibt in Deutschland derzeit 76 Institute und Forschungseinrichtungen. Die gegenwärtig knapp 32 000 Mitarbeitenden, überwiegend mit natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Ausbildung, erarbeiten das jährliche Finanzvolumen von 3,4 Mrd. €. Davon fallen 3,0 Mrd. € auf den Bereich Vertragsforschung.

 

Weiterführende Informationen 

Forschungs- und Erprobungsanlage für Großwärmepumpen der Megawatt-Klasse (FoEr-MW)

Referenzkraftwerk Lausitz (RefLau)

Oberflächennahe und Tiefe Geothermie