Ziel des Projekts ‚Kabel Zero‘ ist die Entwicklung einer Dampferzeugung zur Papiertrocknung des Unternehmens Kabel Premium Pulp & Paper in Hagen auf Basis tiefengeothermaler Wärme aus devonischen Karbonaten im Untergrund der Stadt Hagen.
Das erste Teilprojekt ,Geothermale Papiertrocknung‘, welches seit Februar 2020 läuft, stellt eine Machbarkeitsstudie dar, im Zuge derer die grundsätzliche Umsetzbarkeit der Vision ‚Kabel Zero‘ anhand geologischer Vorerkundungen und technischer Simulationen und Modellrechnungen erörtert werden soll. Neben dem Fraunhofer IEG und den Verantwortlichen von Kabel Premium Pulp & Paper selbst, arbeitet auch das Institut Fraunhofer UMSICHT am diesem Teilprojekt mit. Die Projektlaufzeit endet am 31.12.2022. Das Vorhaben wird von der EU und dem Land NRW aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung ‚EFRE‘ gefördert.
Geothermale Papiertrocknung – Geothermische Erkundung und Erschließungskonzept
In der Papierindustrie werden große Mengen industrieller Prozesswärme im Temperaturbereich zwischen 100 °C und 200 °C für die Trocknung des Papiers gegen Ende des Produktionszyklus benötigt. Die Dampferzeugung erfolgt dabei üblicherweise in zentralen Anlagen und aus fossilen Energieträgern wie Erdgas. Um den ökologischen Fußabdruck, also den CO2-Ausstoß, der Papierindustrie zu verringern und langfristig Kosten zu sparen wurde in der Hagener Papierfabrik ‚Kabel Premium Pulp & Paper‘ (KPPP) das Projekt ‚Kabel Zero‘ ins Leben gerufen, welches eine nachhaltige Papierherstellung durch den Einsatz von geothermischer Wärmeenergie beim Trocknungsprozess vorsieht. Das Projekt ‚Geothermale Papiertrocknung‘ stellt dabei den ersten Schritt des übergeordneten Vorhabens ‚Kabel Zero‘ dar. Es geht hierbei vor allem um die Erkundung des Untergrunds und den Entwurf von geowissenschaftlichen und technischen Erschließungskonzepten. Der Firmenstandort von KPPP in Hagen weist grundsätzlich vielversprechende Umstände für die zukünftige Errichtung einer tiefengeothermischen, hydrothermalen Dublette auf. Zum einen verläuft der Großholthausener Sprung als regional bedeutende Störungszone durch das Betriebsgelände. Somit könnten in der Tiefe am Standort erhöhte Gebirgsdurchlässigkeiten vorliegen. Außerdem werden, laut Geologischem Dienst Nordrhein-Westfalens, devonische Karbonatformationen in einer geschätzten Tiefe von ca. 3.200 m bis 4.100 m erwartet. Diese geologischen Einheiten stellen potentielle tiefengeothermische Reservoirs dar, wie Erfahrungen aus der Fernwärmeversorgungen im Raum München belegen.