Das Ruhrgebiet besteht aus etwa 300 Millionen Jahre alten Gesteinen, die während der sogenannten variszischen Gebirgsbildung stark verfaltet wurden. Diese geologischen Strukturen bieten potenziell geeignete Bedingungen für die Speicherung und Gewinnung von Erdwärme.
Das Verbundvorhabens VESTA beschäftigt sich mit der Erforschung von Wärmespeichern in wassergefüllten Erdschichten (Aquiferen), die Konzeptstudie CONTRAST (Carboniferous Temperature Storage) erweitert VESTA. Durch CONTRAST soll ein grundlegendes Verständnis der geologischen und tektonischen Bedingungen im Ruhrgebiet erlangt werden. Das Hauptziel der Konzeptstudie CONTRAST ist es, die Möglichkeiten der hydrothermalen Erdwärmegewinnung und der Untergrundwärmespeicherung im Ruhrgebiet zu evaluieren.
Modell für die Wärmewende
Dazu gehört die Erstellung eins Computermodells für den Untergrund aus vorhanden Archiv-Daten der Sandsteinhorizonten aus dem Erdzeitalter des unteren Ober-Karbons bis in Tiefen von 1.200 bis 1.500 Metern. Hinzu kommt eine geophysikalische Erkundung des Untergrundes am Standort Bochum des Fraunhofer IEG, die neue Daten liefern wird. Für diese sogenannte Vibrationsseismik setzt CONTRAST ein kleines Messfahrzeug ein, welchesie seismische Signale in die Tiefe schickt. Empfindliche Mikrophone registrieren die vielfachen Reflexionen aus dem geologischen Untergrund. Es entstehen Aufnahmen, ähnlich der Ultraschalluntersuchung beim Arzt. Somit kann eine Abschätzung des geothermischen Potentials erstellt werden und die Grundlage für zukünftige Aufsuchung von Erdwärme und untertägigen Wärmespeichern.
Als weitere Besonderheit vermisst VESTA CONTRAST den Untergrund im Bereich des Altbergbaus im südlichen Ruhrgebiet und sammelt so Erfahrungswerte für seismische Messungen dieses herausfordernden, aber auch potentialreichen Gebietes. Tiefe Geothermie wird bereits erfolgreich seit vielen Jahren zum Heizen von Haushalten in Metropolen wie München und Paris eingesetzt. VESTA CONTRAST macht einen weiteren Schritt, um diese Möglichkeit auch für Bochum zu öffnen. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung und zur Wärmewende.