Lange Jahre galten Erdgas und Öl als etablierte Methoden der Wärmeversorgung und Mittel der Wahl. Mit der Abkehr von fossilen Brennstoffen ist die Bereitstellung von Wärme für Nutzerinnen und Nutzer aber auch für Energieversorger, Netzbetreiber, Kommunen und Quartiersentwickler komplexer geworden: Anbieter müssen abhängig vom Standort und den Kundenbedürfnissen geeignete Wärmequellen und technische Lösungen zur Verfügung stellen. Gleichzeitig müssen diese individuellen Lösungen miteinander vernetzt und integriert betrachtet werden. Dabei unterstützt Dr. Maximilian Sporleder. Er arbeitet beim Fraunhofer IEG im Competence Center Wärmenetze 4.0.
Zum Fraunhofer IEG ist er dann über eine direkte Anfrage von Institutsleiter Mario Ragwitz gekommen, bei dem er später zum Thema »Auslegungsoptimierung von Fernwärmeversorgungssystemen« promoviert hat. Maximilian Sporleder: »Das Fraunhofer IEG war gerade mal vier Monate alt, als ich eingestiegen bin. Alles war turbulent und dynamisch. Ich hatte damals Gelegenheit, in alle möglichen Themen reinzuschauen. Das hat mich fasziniert.« Er hat also das Energiewende-Institut Fraunhofer IEG von früh an mit gestaltet.
Faszination für große Maschinen
Dabei hat Maximilian Sporleder seine akademische Laufbahn mit fossilen Themen gestartet: In seinem Bachelorstudium an der TU Clausthal hat er sich zunächst auf die Öl- und Gastechnologie konzentriert. Er erinnert sich: »Diese riesigen Maschinen haben mich fasziniert. Ich fand tiefe Bohrungen schon immer spannend. Glücklicherweise machen wir das am Fraunhofer IEG auch – allerdings nicht für Öl und Gas, sondern für Geothermie.« An der TU Darmstadt hat er im Bereich Energy Science and Engineering seinen Master gemacht und sich dafür auf thermische Energietechnik spezialisiert. Während des Studiums war der angehende Wissenschaftler sechs Monate an der IIT Bombay in Indien, um sich mit Machine Learning zu beschäftigen. Prägend war aber vor allem seine Zeit als wissenschaftliche Hilfskraft an der Energie-Fabrik ETA der TU Darmstadt, wo er auch seine Masterarbeit zu »Auslegungsoptimierung und Integration von Wärmepumpen in thermische Netze« geschrieben hat.
Industriebewährte Forschung
»Wir prüfen, erarbeiten und optimieren technologieoffen, unabhängig, kostenoptimiert und schnell integrierte Wärmeversorgungssysteme«, unterstreicht Maximilian Sporleder. Dafür haben Mitarbeitende vom Fraunhofer IEG in den letzten Jahren mehrere eigenentwickelte Tools miteinander verschaltet und damit die Plattform Enable geschaffen. Enable kann so die extrem komplexen Fragestellungen integrierter Energiesysteme abbilden. Max Sporleder hat das Modell Heatopia beigetragen. Heatopia optimiert die Auslegung von Anlagen und Speichern in einem integrierten Wärmenetz unter Berücksichtigung von Investitions- und Betriebskosten. So können Anbieter bessere Technologie-Entscheidungen treffen. Den Praxistest in der Industrie hat Heatopia bestanden. Aber erst durch die Integration in Enable kann Maximilian Sporleder die Möglichkeiten von Heatopia voll ausschöpfen. Dem Wissenschaftler gefällt dabei vor allem die enge Zusammenarbeit mit den anderen Competence Centern am Fraunhofer IEG.
Und privat? Sport, Sport, Sport!
Privat lebt Maximilien Sporleder mit seiner Partnerin in Frankfurt. Der einzige Nachteil daran sei, dass er auf den Segelsport verzichten müsse, den er in seiner Jugend auf Wettbewerbsniveau betrieben hätte. Stattdessen bereitet er sich gerade auf seinen zweiten Triathlon vor. Seine Lieblingsdisziplin ist dabei überraschenderweise nicht Schwimmen, sondern Laufen. Dafür steht er regelmäßig um 5:30 Uhr auf, um vor der Arbeit noch 2 Stunden zu trainieren.
Wassersport betreibt der Forscher vor allem am Gardasee, wo es optimale Bedingungen gäbe. Eine neue Sportart, die es ihm angetan hat, ist Wingfoiling. Dabei gleitet man auf einem speziellen Board (Foilboard) und einem aufblasbaren Flügel (Wing) über das Wasser. Der Wing wird mit den Händen gehalten und nutzt den Wind, um Vor- und Auftrieb zu erzeugen, wodurch das Board über das Wasser »fliegt«. Man sieht: Maximilian Sporleder geht auch im Sport gerne neue Wege!