Wasserstoffwirtschaft

Brandenburg kann Quellen, Speicher und Verbraucher von Wasserstoff verbinden

Studienvorstellung/Pressekonferenz /

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach und Thorsten Spillmann vom Fraunhofer IEG stellten heute die Machbarkeitsstudie zum »Auf- und Ausbau eines leistungsfähigen Wasserstofftransportnetzes in Brandenburg« vor. Im Rahmen der Studie wurde eine umfangreiche Analyse erstellt, um die zukünftigen Wasserstoffverbräuche und -erzeugungspotenziale bis zum Jahr 2045 zu prognostizieren. Anschließend wurden daraus bedarfsorientierte, kosteneffiziente Trassenverläufe abgeleitet. Ziel ist die Entwicklung eines übergeordneten Wasserstoffnetzes, das regionale Wasserstofferzeuger, -speicher und -endverbraucher miteinander verbindet und sich in eine deutschlandweite Wasserstoffinfrastruktur einfügt.

Cover der Präsentation der Ergebnisvorstellung der Machbarkeitsstudie zum »Auf- und Ausbau eines leistungsfähigen Wasserstofftransportnetzes«
© istock.com/Petmal
Ergebnisvorstellung der Machbarkeitsstudie zum »Auf- und Ausbau eines leistungsfähigen Wasserstofftransportnetzes«
Dr. Thorsten Spillmann (l.) bei der Vorstellung der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie
© Fraunhofer IEG
Dr. Thorsten Spillmann (l.) bei der Vorstellung der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie

»Eine leistungsfähige Wasserstofftransportinfrastruktur ist das Rückgrat der zukünftigen Wasserstoffwirtschaft. Denn nur mit ihr kann man die Wasserstoffmengen transportieren, die unsere Industrie benötigt. Wir haben nun ein Konzept für ein Brandenburger Wasserstoffstartnetz inklusive konkreter Trassenverläufe in den verschiedenen Zeitabschnitten vorliegen«, so der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, Jörg Steinbach, bei der Vorstellung der Studie.

Dr. Thorsten Spillmann vom Fraunhofer IEG, der die Studie koordinierte, erklärt: »Brandenburg ist nicht nur ein wichtiges Transitland, das die nördlichen Wasserstoffimport- und -erzeugungsstandorte mit den südlichen Bundesländern verbindet, sondern hat selbst ein erhebliches Potenzial für die Erzeugung von grünem Strom und Wasserstoff sowie dessen Verwertung.« Überschüssige Strommengen können in Form von Wasserstoff gespeichert und später rückverstromt oder anderen Sektoren zugeführt werden. Langfristig könnte die regionale Wasserstofferzeugung auf über 20 TWh steigen, wobei ehemalige Kohletagebaustätten ein besonders hohes Potenzial aufweisen. »Die Verfügbarkeit von Wasserstoff ist eine wichtige Voraussetzung für die Dekarbonisierung der regionalen Grundstoffindustrie«, so Spillmann weiter. Langfristig wurde eine potenzielle regionale Wasserstoffnachfrage von etwa 40 TWh ermittelt, mehr als zwei Drittel davon aus der Industrie.  

Erarbeitet wurde die Studie von einem Konsortium, bestehend aus der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG, dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, dem Reiner Lemoine Institut (RLI) und der INFRACON Infrastruktur Service GmbH & Co. KG im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg. Die Studie liefert eine solide Basis zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft und konnte zeigen, wie sich Wasserstoffbedarfe und Wasserstofferzeugung in Brandenburg entwickeln, wie ein zukünftiges Wasserstoffnetz in Brandenburg aussehen kann und welcher Investitionsrahmen notwendig ist. Sie wird als Basis für zukünftige Planungen von Produzenten, Netzbetreibern und Verbrauchern dienen.

Florian Temmler, Planungsingenieur und Projektmanager bei der INFRACON Infrastruktur Service GmbH & Co. KG: »Im Rahmen der Studie haben wir ein Wasserstoffnetz für Brandenburg konzipiert, mit dem die prognostizierten Mengen sicher von den Wasserstoffquellen zu den Anwendern transportiert werden können. Es hat eine Gesamtlänge von rund 1.100 Kilometern. Davon sind rund 600 Kilometer (54 %) umgestellte Erdgasleitungen und etwa 500 Kilometer (46 %) Neubaustrecken. Damit ist ein wirtschaftlich sinnvoller Netzaufbau gewährleistet.« Die aufgezeigten Möglichkeiten, auf bestehende Erdgasinfrastruktur zurückzugreifen und Trassen zu bündeln, zeigen, dass etwa 55 Prozent der notwendigen Investitionskosten gegenüber reinen Neubautrassen eingespart werden können.