CROSS_HEAT

Wärmenetze gleichen Angebot und Nachfrage auf dem Wärmemarkt aus. Sie vermitteln etwa die Wärmeangebote aus industrieller Abwärme und Geothermie mit den Bedarfen von Wohngebieten und Gewerbe. Oft schränken jedoch nicht technische Hürden, sondern unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen die Nutzung ein. Beispielsweise, wenn Staatengrenzen zwischen Erzeuger und Abnehmer liegen. CROSS_HEAT untersucht, wie ein grenzüberschreitendes Wärmenetz zwischen deutschen und niederländischen Gemeinden umsetzbar wäre.

Modelle des Untergrundes

Fraunhofer IEG bringt Ingenieur-Expertise und Modellierungstools ins Projekt ein, insbesondere wenn es um die Nutzung des Untergrundes geht - etwa von Grubenwasser in gefluteten Bergwerken. Das Team betrachtet die grenzüberschreitende Nutzung von Grubenwasser als Quelle und saisonaler Speicher von Wärme. Mit anwendungsnahen Modellen und Berechnungsverfahren stellt es sicher, dass die technischen Modelle und Werkzeuge in einen finanzierbaren Investitionsplan münden.

Das Ziel ist es, Haushalte und Unternehmen weniger abhängig von Gas oder Öl zu machen. Dies führt zu einer zukunftsfesten Energieversortung, zu sauberer Luft, günstigeren Energiepreisen und geringeren CO₂-Emissionen.

Statt wie bisher fossile Brennstoffe, sollen Energieversorger und Industrie in Zukunft Abwärme und Geothermie nutzen, beispielsweise aus Fabriken beziehungsweise Grubenwasser. Das Projekt trägt auch dazu bei, hemmende Unterschiede in den Vorschriften zwischen den Ländern zu beseitigen, was die Zusammenarbeit erleichtert.

Gesellschaft mitnehmen

Bürger und Unternehmen aus der Region sind zur Diskussion und Gestaltung eingeladen und erhalten Informationen beispielsweise über Informationszentren vor Ort, Nachbarschaftsgespräche oder themenspezifische Kurse. Energieunternehmen und Investoren werden ebenfalls in die Zusammenarbeit einbezogen, um sicherzustellen, dass das Wärmesysteme wirtschaftlich gebaut werden können.

Gruben als Wärmespeicher

In dem dreijährigen Projekt wird konkret untersucht, ob ein grenzüberschreitendes Wärmenetz zwischen den Gemeinden Herzogenrath, Kerkrade und Landgraaf technisch und wirtschaftlich machbar ist. Das Projekt konzentriert sich auf die Nutzung industrieller Restwärme über Wärmespeicher wie etwa geflutete Untertage-Bergwerke für eine nachhaltige interkommunale Wärmeversorgung. Die Forschungsaktivitäten von CROSS_HEAT umfassen unter anderem die Analyse des Abwärmeaustauschs zwischen Industrie und bebauter Umwelt, die Bestandsaufnahme von geothermischen Quellen und Wärmespeichern in ehemaligen Bergbaustrukturen, die Entwicklung von technischen Szenarien und Modellrechnungen, die Bewertung der rechtlichen, organisatorischen und räumlichen Rahmenbedingungen sowie die Ausarbeitung von Finanzierungsstrategien und eines Investitionsplans. 

Wärmenetze sind ein wesentlicher Baustein einer zukunftsfesten Energieversorgung. Meist sind die technischen Hindernisse mit guter Planung gut lösbar. CROSS_HEAT zeigt, dass neben den technischen auch die rechtlichen und organisatorischen Herausforderungen an Staatsgrenzen zu lösen sind.